Die St. Wolfgangsquelle - Landschaftsschutzgebiet mit historischer Bedeutung
Historisches: Auszug aus dem Heimatbuch Puschendorf (von Werner Rohrhirsch)
Ein tiefer natürlicher Graben, der früher fast bis zur Fürther Straße am Altenheim reichte, weist uns den Weg zur Wolfgangsquelle. Dem Kunsthistoriker Robert Leyh hat den Bezug der Quelle – die als Rinnsal fast in Vergessenheit geraten wäre - zur Kirche wieder hergestellt. Dabei spielen gerade Quellen um den heiligen St. Wolfgang eine wichtige Rolle. Im ausgehenden Mittelalter war er einer der am meisten verehrten deutschen Heiligen. Zahlreiche Ortsnamen, Kirchenprovinzen und Kapellen sind nach ihm benannt und belegen seine Bedeutung. Ihm geweihtes Wasser wurde eine heilkräftige Wirkung zugesprochen. Während der Amtszeit von Pfarrer Adolf Raab wurde die Puschendorfer Wolfgangsquelle wiederentdeckt. Eine gezielte Grabung im Winter 1989/90 stellte dann die Beziehung von Kirche, Krypta und Quelle als einheitliches Patronsheiligtum wieder heraus. Dabei kamen mehrere schwere Sandsteinblöcke zum Vorschein, die als Fundament, Dreiecksgiebel und Seitenwände einer früheren Kapelle gedeutet wurden. In diesem Waldheiligtum führte auch der Wasserlauf und erfrischte die Pilger auf ihrer Wallfahrt.
Die Wolfgangsquelle in ihrem aktuellen Zustand
Die Wolfgangsquelle hat also eine historische Bedeutung für die Dorfentwicklung und ist aufgrund ihrer Geschichte und ihrer natürlichen Bedeutung heute ein Landschaftsschutzgebiet. Dies sollten wir in Puschendorf wertschätzen und über eine Restaurierung dieser bedeutsamen Ortes nachdenken.
Die Quelle entspringt aus der Schlucht, die sich vom südlichen Teil des Areals der Diakonie (Bäderabteilung) bis hinunter zum Bahndamm erstreckt. Ein Hinweisschild am Quellenweg zeigt dem Besucher den etwas verborgenen Ort im Wald. Die letzte Restaurierung muss schon länger her sein. Damals wurde ein Steig mit Holzplanken angelegt der von zwei Seiten hinab zur Quelle führt. Dieser ist im Laufe der Jahre zum großen Teil verfallen und auch der Rest der Wolfgangsquelle sieht nicht mehr besonders gepflegt aus. Ein künstlich angelegtes Wasserbecken, das kaum noch Wasser führt ist inzwischen verwahrlost. Im Quellverlauf liegt Bauschutt und im oberen Teil der Schlucht wurde Gartenabfall, Mist und Schutt abgelagert. Diese Art von Zweckentfremdung sollte in einem Landschaftsschutzgebiet unbedingt vermieden werden, zumal es sich hier um ein Aushängeschild mit historischer Bedeutung handelt.
Die Freien Wählern sehen hier Handlungsbedarf und wollen der Wolfgangsquelle ihre natürliche Schönheit wieder zurückgeben. Dazu muss die Schlucht von allem befreit werden, was im Laufe der Jahre dort abgelagert wurde. Insgesamt gehört hier einmal aufgeräumt und der Bereich um die Quelle neu gestaltet, um die natürliche Gegebenheit wieder herzustellen. Leider wird es dazu, wie sich schon öfters gezeigt hat, mit ein paar gut gemeinten Freiwilligenaktionen nicht getan sein. Hier wird man nicht umhin kommen auch Geld in die Hand zu nehmen und mit professioneller Hilfe und Gerätschaft ans Werk zu gehen. Möglicherweise können für solche Maßnahmen auch Fördertöpfe angezapft werden. Dafür setzen wir uns ein und wollen dieses Anliegen im Gemeinderat vorantreiben.
Manfred Schroll
