Aus dem Gemeinderat - Mai 2019
Antrag der Deutschen Glasfaser auf Nutzungsvertrag für öffentliche Wege.
Die Deutsche Glasfaser Holding GmbH ist ein 2011 gegründetes Telekommunikationsunternehmen in Nordrhein-Westfalen und betreibt den Ausbau von Glasfasernetzen in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig sind sie Anbieter für Internet, Fernsehen und Telefonie, ähnlich wie die bekannten Anbieter wie Vodafone, 1&1 O2 oder Telekom. Sie sind ferner ein Mitgliedsunternehmen im Bundesverband für Breitbandkommunikation.
Zu Gast war ein Referent dieser Firma, denn die Deutsche Glasfaser beabsichtigt in Puschendorf ein Glasfasernetz zu verlegen. Von der Gemeinde muss dazu ein Wegerecht für öffentliche Straßen eingeräumt werden und sobald dies erfolgt ist kann sich diese Firma an die Bevölkerung richten um Kunden zu gewinnen. Damit es letztlich zur Realisierung kommt müssen allerdings 40% der Haushalte eine Zusage erteilen.
Die auszuführenden Arbeiten gestalten sich dabei relativ überschaubar. Es wird auf Gehwegen mittels einer Fräse ein Graben von ca. 15 cm Breite und 40 cm Tiefe gezogen, in dem die Kabel verlegt werden. Die einzelnen Häuser werden mittels Erdbohrung erreicht und es muss sich niemand Sorge haben, dass sein Garten aufgebaggert wird. Pro Tag soll ein Straßenzug erledigt werden, der Abends wieder instandgesetzt ist.
Der Hausanschluss ist zunächst kostenlos und das Tarifmodel für die monatlichen Kosten hängt davon ab, welche Geschwindigkeit die Teilnehmer buchen. Sie sind den Tarifen der Telekom nahezu identisch.
Der Referent hat versucht, dem Gemeinderat klarzumachen, dass man für Puschendorf ein Infrastrukturprojekt mit Zukunft anbietet. Die aktuellen Kupferkabel sind nicht für schnelles Internet geeignet und werden in Zukunft die Datenmenge auch nicht transportieren können, die man mit Glasfaser problemlos erreicht. Dass der Bedarf an Bandbreite in Zukunft massiv steigen wird, ist keine große Hellseherei und Glasfaser ist mit Lichtgeschwindigkeit unübertroffen.
Als Beispiel: in absehbarer Zeit werden 4K-Fernseher der Standard sein. Die Datenmenge dazu schwankt je nach Anbieter zwischen 15Mbit/s und 25Mbit/s pro TV-Gerät! Bei einer Datenleitung von 50 Mbit/s ist die Grenze alleine bei TV schnell erreicht. Zusätzlich kommen noch die Cloud-Dienste, Online-Videos, schnelles Internet, Smartphone, SmartHome, etc. Wer also meint, dass man mit 50 Mbit/s gut ausgestattet ist, der wird in den nächsten Jahren sicherlich eines besseren belehrt. Selbst die heutigen 100 Mbit/s sind mit Kupferkabel nicht flächendeckend verfügbar und je weiter Sie vom Verteiler weg sind, desto schlechter ist die Geschwindigkeit. Bei Glasfaserkabel dagegen sind diese Probleme nicht vorhanden.
Der Gemeinderat will das Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung erneut behandeln und dann entscheiden, ob man dem Antrag der Deutschen Glasfaser zustimmt. Letztlich hängt das Projekt auch von der Zustimmung der Bürger in Tuchenbach und Obermichelbach ab. Nur wenn dort Glasfaser zum Einsatz kommt, kann Puschendorf als nächster Kandidat davon profitieren.
Meinung:
Aktuell mögen wir kein Problem mit der Versorgung haben, aber wir werden mit absoluter Sicherheit ein Zukunftsproblem haben, wenn wir auf ein solches Angebot nicht eingehen. Noch bequemer werden wir als Gemeinde an eine Glasfasertechnik nicht kommen.
Ich zitiere einen Satz der mir zu denken gegeben hat: „Man weiß (in der Gemeinde), dass in Puschendorf relative viele Nutzer eine relativ gute Anbindung haben. Deswegen ist man der Sache gegenüber etwas skeptisch.“
Das so viel Naivität und Unwissenheit in dieser Sache vorhanden ist, hätte ich nicht vermutet. Woher weiß man denn in der Gemeinde wieviel Bandbreite die Bürger aktuell und in Zukunft tatsächlich brauchen? Wer wurde dazu gefragt und hat man jemals Zukunftsprognosen ernst genommen? Der EDV-Beauftragte der Gemeinde hat gar herausgefunden, dass diese Firma irgendwo in Deutschland bei den Verlegungsarbeiten durch Subunternehmer teils schlechte Kritiken bekommen hat. Na und? Das haben andere Telekommunikationsfirmen (Vodafone, Telekom, O2, 1und1, etc.) auch. Sowas als Begründung aufzuführen ist fast schon peinlich.
Für Puschendorf bedeutet Glasfaser einen Quantensprung in der Informationstechnologie. Eigentlich kann die einzige Antwort dazu nur ein klares JA sein, denn damit stellt man heute die Weichen für die nahe Zukunft. Mir hat es gezeigt, dass bei verantwortlichen Personen gewaltige Defizite für eine Zukunftsgestaltung in Sachen Informationstechnologie vorhanden sind. Die Entscheidung, ob Glasfaser Einsatz kommt, kann meines Erachtens der Gemeinderat gar nicht vorentscheiden, sondern richtet sich allein nach den Bedarf der Bürger. Die digitale Transformation steht erst am Anfang und in wenigen Jahren werden Leitungen gebraucht, die viel größere Datenmengen transportieren müssen. Mit dem heutigen DSL 50 wird das kaum noch möglich sein.
Vielleicht erwarten manche, dass die Telekom demnächst Glasfaser bei uns verlegt und man ganz bequem und automatisch diese Technik freigeschalten bekommt. Ich erinnere mich daran, wie lange die Telekom gebraucht hat um Puschendorf überhaupt mit einer anständigen Infrastruktur zu versorgen. Obermichelbach/Tuchenbach hat übrigens bei der Telekom nach Glasfaser angefragt und - genau wie Puschendorf - keine Antwort bekommen. Nach meiner Recherche verlegt die Telekom nur etwa 18% der Gesamtmenge an Glasfaserleitungen in Deutschland, und das hauptsächlich in Ballungsgebieten. Meine Vermutung ist, dass die Telekom die ländlichen Gebiete Firmen wie der Deutschen Glasfaser überlässt, denn gesetzlich haben alle Internetanbieter (Telekom, Vodafone, O2, 1und1, etc) anschließend ein Nutzungsrecht dieser Leitungen. Aber dazu muss es erst mal verlegt sein und der Anbieter macht dies eben nur dann, wenn eine bestimmte Anzahl der Haushalte sich dazu bereit erklärt.
Manfred Schroll
Neubau Kindergarten - Vergabe der Spengler- und Fensterbauarbeiten
Für den neuen Kindergarten wurden die Arbeiten für Spenglerarbeiten an die Firma Güter-Metallbau aus Nürnberg zum Angebotspreis von 34.321.- Euro vergeben.
Bei den Fensterarbeiten wurden an die Firma Maier aus Markt Erlbach zum Angebotspreis 98.600.- Euro vergeben.
Für Jugendliche und Erwachsene wurde diskutiert ob man am neuen Bolzplatz ein Spielfeld mit Cardiogeräten (Fitnessgeräte) errichtet. Da man aber den Bedarf dazu eher gering schätzt will man dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt nochmal aufgreifen. Für Jugendliche soll eine Slackline aufgestellt werden.
Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für den Bauhof
Bei der Haushaltsplanung 2019 wurden 10.000 Euro als Budget für ein kleines Transportfahrzeug eingestellt. Zur Diskussion standen ein Klein-LKW der Marke Porter oder ein VW-Caddy. Die Alternative für ein E-Fahrzeug wurde auch kurz vorgestellt, aber sie ist extrem teuer und letztlich will man weiterhin nach einen Kleintransporter der Marke Piaggio Porter Ausschau halten.
Wasserbauliche Maßnahme Zenn - Auswirkungen auf die Fembach.
Die Europäische Wasserrahmenrichtline hat es sich zum Ziel gesetzt, den guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erhalten und zu verbessern. Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach hat dazu ein Konzept entwickelt und die Zenn mit ihren Nebengewässern soll diesen Zustand erreichen. Die Fembach ist ein Gewässer der Ordnung III, was bedeutet, dass die jeweilig zuständige Gemeinde den Unterhalt und Ausbaulasten tragen muss. An der Fembach wurde bemängelt, das sie zu wenig Uferbewuchs hat und das sie sehr geradlinig verläuft. Der Verlauf wurde übrigens in den 50er Jahren stark verändert, da der ursprüngliche Verlauf viel natürlicher war und auch näher am Waldrand entlangführte. Allerdings gehören die Wiesen und auch die Uferstreifen an der Fembach nicht der Gemeinde und ein Fremdflächenerwerb ist bisher auch nicht geregelt. Deswegen wird das Amt auch eine entsprechende Stellungnahme dazu bekommen, auch wenn das Vorhaben durchaus sinnvoll erscheint.
Manfred Schroll